Einst lebte die Zwergin Hellea, die Tochter eines Zwerges und einer Königin der Menschen. Zu jener Zeit galt sie als schönste unter den Maiden und so kam es, dass der Despot des Hauses Grimm sie zum Weibe nahm.
Eines Tage begab sie sich alleine auf Wanderschaft in den Bergen, wie es auch heute noch viele junge Zwerginnen tun, den dort, wo die Natur noch unberührt ist und man den Dunklen Göttern der Tiefe am Nächsten sein soll, kann es vorkommen, dass sie einem in einer Vision erscheinen und diejenigen, denen diese Ehre zukommt kehren voller Freude zu ihren Gatten zurück, wohlwissend, dass ihre Nachkommen zu den Größten ihres Hauses gehören werden.
Doch der Hellea erschien keiner der Ahnherren, vielmehr traf sie auf einen Jüngling vom Volke der Elfen und er bezauberte sie mit seiner makellosen Erscheinung.
Er erzählte ihr er habe sich in den Bergen verlaufen und erbat von ihr, sie auf dem Rückweg begleiten zu dürfen. Als Zwergin aus gutem Hause und von großer Ehre willigte sie ein.
Drei Tage und drei Nächte lang dauerte ihre Wanderschaft und mit jedem Tag der verstrich wuchs in ihr ein immer größer werdendes Verlangen.
Sie wusste, dass es falsch war und sie ihrem Gatten treu zu sein hat, schließlich wurde ihr Bund vor Maros selbst geschmiedet, doch als der schöne Fremde sie dazu einlud mit ihm das Lager zu teilen, bevor sie zu ihrem Gatten zurückkehrt, übermannte sie die Lust und sie verbrachte die ganze Nacht mit dem Elfen.
Doch am nächsten Morgen offenbarte sich ihr, dass es gar kein Elf gewesen war, mit dem sie lag, sondern Uxilio, ein Drache mit Schuppen so Rot wie das Inferno des Maros und es war der Gott höchstselbst, der mit seiner Zunge zu ihr Sprach:
„Du hast meinen heiligsten Bund gebrochen. Als Strafe sollst du bis zur Ankunft eures Kindes noch bei deinem Gatten verweilen, doch danach sollst du auf Ewig an der Oberwelt wandeln. Dort sollst du nie wieder die Umarmung meiner Dunkelheit verspüren, denn auch du wiesest die liebende Umarmung deines Gemahls zurück. Doch dein Kind und alle seine Nachfahren sollen meine Diener sein und die Kraft meiner roten Drachen in sich führen und deine Schande soll die ihre nicht sein, denn in meinen Augen haben sie keine Schuld auf sich geladen.“
Und dies ist Maros Wille: Wer das Band der Ehe sprengt, sei es nun Mann oder Frau, der wird bis zur Niederkunft des gemeinsamen Kindes noch im Heim der Familie verweilen, doch danach werden sie aus Haus und Stadt verbannt. Den Kindern jedoch dürfen die Sünden der Eltern jedoch nicht zur Last gelegt werden und wer dennoch so tut, der handelt gegen den Willen des Herrn der Tiefe.
Aus den Eisentafeln der Erinnerung – Aufbewahrt in der Halle des Wissens in der Obhut von Haus Zwargeist